Arzneimittel

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Arzneimittel, Medizinprodukte – Elemente, chemische Verbindungen oder Mischungen von Verbindungen natürlichen oder synthetischen Ursprungs, die zur Vorbeugung, Behandlung und Diagnose von Krankheiten bei Tieren und Menschen verwendet werden.

Definition und Rechtslage

Gemäß dem Wortlaut des Gesetzes vom 6. September 2001. (Arzneimittelgesetz) “Ein Arzneimittel ist ein Stoff oder ein Gemisch von Stoffen, dem Eigenschaften zur Vorbeugung oder Behandlung von Krankheiten bei Menschen oder Tieren zugeschrieben werden oder das zur Erstellung einer Diagnose oder zur Wiederherstellung, Besserung oder Beeinflussung der physiologischen Funktionen des Organismus durch pharmakologische, immunologische oder metabolische Wirkung verabreicht wird.”

ArzneimittelJedes Arzneimittel wird vor seinem Inverkehrbringen experimentellen klinischen Prüfungen unterzogen. Die Genehmigung für das Inverkehrbringen eines Arzneimittels wird vom Amt für die Registrierung von Arzneimitteln, Medizinprodukten und Biozidprodukten erteilt und anschließend vom Gesundheitsminister unterzeichnet. Die Herstellung und der Handel mit Arzneimitteln werden von der staatlichen Pharmazeutischen Aufsichtsbehörde kontrolliert.

Die Erforschung der Wirkmechanismen von Arzneimitteln und der Auswirkungen ihrer Wirkung auf den Körper ist Gegenstand der Pharmakologie. Die Zubereitung von Arzneimitteln, ihre Herstellung und Analyse ist die Domäne der Pharmazie.

Wirkung von Arzneimitteln

Der Wirkmechanismus eines Arzneimittels besteht aus seiner Wechselwirkung mit Bestandteilen des Körpers, die zu einer pharmakologischen Wirkung führt, um die Entwicklung einer Krankheit zu verhindern oder ihre Ursachen oder Symptome zu hemmen.

Die Wirkung eines Medikaments hängt davon ab:

  • physikochemische Eigenschaften (z. B. Löslichkeit, Ionisierungsgrad, Kapillar- und Oberflächenaktivität);
  • die chemische Struktur, die bestimmt, ob das Arzneimittel an den richtigen pharmakologischen Rezeptor am Zielort im Körper (pharmakologischer Rezeptorpunkt) bindet;
  • die Wirkung des Arzneimittels ist proportional zur Konzentration des Arzneimittels am Rezeptorpunkt (zur angewandten Dosis);
  • die individuellen Merkmale des Organismus (Körpergewicht, Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand).

Der Verbleib des Arzneimittels im Körper lässt sich als LADME (benannt nach den Anfangsbuchstaben der Prozesse, die nach der Verabreichung des Arzneimittels im Körper ablaufen) zusammenfassen:

L – Befreiung (Release),
A – Absorption,
D – Verteilung,
M – Stoffwechsel,
E – Ausscheidung/Eliminierung.

Drogenformen

Der Wirkstoff eines Arzneimittels, der für seine therapeutische Wirkung verantwortlich ist, wird bei der Herstellung mit Hilfsstoffen vermischt; dieses Gemisch erhält dann eine geeignete Arzneiform (Darreichungsform).

Die Darreichungsformen werden nach ihren physikalisch-chemischen Eigenschaften unterschieden:

  • fest – Tabletten, Kapseln, Dragees, Linguetten, Pulver, Granulat, Zäpfchen;
  • halbfest – Salben, Cremes, Pasten, Gele;
  • Flüssigkeiten – Lösungen, Sirupe, Emulsionen, Suspensionen, Lotionen.

Wirkung von ArzneimittelnWege der Verabreichung

Die Art und Weise, wie ein Arzneimittel in den Körper gelangt, d. h. der Verabreichungsweg, hängt von der Form des Arzneimittels, der Dosis des Arzneimittels, dem Zeitpunkt seiner Aufnahme sowie von den einzelnen therapeutischen Indikationen ab.

Die folgenden Verabreichungswege können unterschieden werden:
oraler Weg – Arzneimittel in Form von Pulvern, Tabletten (löslich, Brausetabletten, überzogen, gereizt), Kapseln, Pastillen, Pillen, Granulat, Lösung, Sirup, Suspension, Emulsion, Tropfen, Paste, Gelen;
Inhalation – Arzneimittel in Form von Aerosolen zur Inhalation (Emulsionen, Lösungen oder Suspensionen), vor allem Anti-Asthma-Mittel
transdermaler Weg (transdermal) – Arzneimittel in Form von Lösungen, Suspensionen, Emulsionen, Salben, Gelen, Cremes, Aerosolen, Schäumen, schmerzstillenden Pflastern, medizinischen Shampoos
Injektionsweg (parenteral) – Arzneimittel, die durch intramuskuläre, intravenöse und subkutane Injektionen (Spritzen) unter Verwendung von Ampullen, Fläschchen, Ampullen und Spritzen verabreicht werden
rektaler Weg – Medikamente in Form von Pulvern für Flüssigkeiten und Suspensionen, Tabletten, Zäpfchen, Kapseln, Cremes, Salben, Schäume, Flüssigkeiten, Gele.

Durch intravenöse Injektion verabreichte Medikamente wirken am schnellsten.

Arten von Arzneimitteln

Die Klassifizierung von Arzneimitteln basiert hauptsächlich auf ihrem therapeutischen Wirkmechanismus (pharmakologische Wirkung) und ihrer Verwendung bei der Diagnose, Behandlung und Prävention bestimmter Krankheiten.

Die anatomisch-therapeutisch-chemische (ATC) Klassifikation ordnet die Arzneimittel nach ihrem Wirkort (anatomische Ebene), ihrer therapeutischen Funktion und pharmakologischen Wirkung (therapeutische Ebene) und ihrer chemischen Struktur (chemische Ebene).

Die wichtigsten anatomischen Gruppen von Arzneimitteln in der ATC-Klassifikation:

A – Magen-Darm-Trakt und Stoffwechsel,
B – Blut und blutbildendes System,
C – Herz-Kreislauf-System,
D – Dermatologie,
G – Urogenitalsystem und Geschlechtshormone,
H – Hormonelle Arzneimittel zur inneren Anwendung,
J – Antiinfektiva,
L – Krebsmedikamente und immunmodulatorische Medikamente,
M – Muskel- und Skelettsystem,
N – zentrales Nervensystem,
P – Antiparasitika, Insektizide, Repellentien,
R – Atmungssystem,
S – Seh- und Hörorgane,
V – Verschiedenes.

Nach ihrer Wirkung lassen sich unter anderem die folgenden Arten von Medikamenten unterscheiden:

  • Antipyretika – fiebersenkende Mittel;
  • Analgetika – bewirken Analgesie (Aufhebung der Schmerzempfindung);
  • Antibiotika – hemmen das Wachstum von pathogenen Mikroorganismen;
  • Antiseptika (Desinfektionsmittel) – verhindern das Wachstum von Mikroorganismen auf der Haut, den Schleimhäuten und in Wunden;
  • Normotimika (Stimmungsstabilisatoren) – normalisieren Stimmungsstörungen;
  • Stimulanzien (psychoaktive Substanzen) – anregend, erhöhen die Aktivität des sympathischen oder zentralen Nervensystems;
  • Beruhigungsmittel – zum Abbau von Stress;
  • Hormonelle Medikamente – zur Wiederherstellung des hormonellen Gleichgewichts des Körpers.